Sozialmanagement und Sozialberuflichkeit

Unterschiedlich und ungeklärt – mit diesen Worten beschreibt Amstutz 2014 das Verhältnis von Sozialmanagement und Sozialer Arbeit. (Vgl. Amstutz 2014, S. 12) Einer der Gründe für diese Beschreibung liegt mitunter in der nahezu inflationären Nutzung ambivalent diffus wirkender Begrifflichkeiten, wie zum Beispiel dem Konstrukt „Sozialmanagement“. Was soll, was kann, was muss das sein? Wie gehen das Selbstverständnis der Sozialen Arbeit als „Menschenrechtsprofession“ (Staub-Bernasconi 2010; Mapp et al. 2019) und betriebswirtschaftliche Vorstellungen des Managens – also des Planens, Umsetzen und Kontrollierens – zusammen? Müller beschreibt die „BWLisierung der Sozialarbeit“ (Müller 2010) und differenziert zwischen der in der Effektivitätsbetrachtung liegenden Hilfe für die Sozialarbeit und der in der BWL potentiell auch mehr oder minder offensichtlichen und meist Kennzahlen getriebenen Effizienzambitionen.

Die INTERNATIONALE ARBEITSGEMEINSCHAFT SOZIALMANAGEMENT/ SOZIALWIRTSCHAFT (inas) listet auf ihrer Webseite rund 100 Hochschulen des deutschsprachigen Raums auf, die ein Bachelor- oder Masterstudium der Sozialwirtschaft oder des Sozialmanagements anbieten. (Studienangebote — INAS eV 2020)

Was bedeutet das Zusammengehen von Management und Sozialberuflichkeit?

Was bedeutet es in und für Organisationen, ihr Personal und ihr Klientel? Es sei an Druckers Ausspruch erinnert “You can’t manage what you don’t measure“ ( (Vgl. Kaplan und Norton 1997) und nachgefragt: Wird in „Key Performance Indices“ gedacht, gemessen und gehandelt – wenn ja: In welchen? Und wenn nicht – wie lässt sich „Management“ ohne Messungen operativ handeln?

Was bedeutet „Effizienz“ in der Sozialen Arbeit? Und welche Räume, Felder, Themen, Ansätze, welche Lebens- und Arbeitswirklichkeiten innerhalb der hoch diversifizierten Sozialen Arbeit sind für die Methoden und Produktionsverständnisse der BWL a priori nicht erreichbar?

Dies sind nur Schlaglichter, die einen kurzen Überblick der Untersuchungsinteressen des bifop geben.

Es gilt – bei allen Ansprüchen an Wissenschaft und Forschung – immer auch: Die handelnden Menschen in der Situation vor Ort in den (ethnographischen) Blick zu nehmen.


  • Amstutz, Jeremias (2014): Sozialmanagement und das Verhältnis zur sozialen Arbeit. Eine empirische Analyse. Wiesbaden: Springer VS (Results).
  • Kaplan, Robert S.; Norton, David P. (1997): Balanced Scorecard. Strategien erfolgreich umsetzen. Stuttgart: Schäffer Poeschel.
  • Mapp, Susan; McPherson, Jane; Androff, David; Gatenio Gabel, Shirley (2019): Social Work Is a Human Rights Profession. In: Social work 64 (3), S. 259–269. DOI: 10.1093/sw/swz023 .
  • Müller, Carl Wolfgang (2010): Entwicklungen und Perspektiven der Sozialen Arbeit als Profession. In: Silke Birgitta Gahleitner, Herbert Effinger, Björn Kraus, Ingrid Miethe, Sabine Stövesand und Juliane Beate Sagebiel (Hg.): Disziplin und Profession Sozialer Arbeit. Entwicklungen und Perspektiven. Opladen, Farmington Hills, MI: Verlag Barbara Budrich (Buchreihe Theorie, Forschung und Praxis der sozialen Arbeit, Band 1), S. 19–28.
  • Staub-Bernasconi, Silvia (2010): 15 Jahre Auseinandersetzung mit Theorien, Professionsverständnis und Wissenschaft Sozialer Arbeit. In: Silke Birgitta Gahleitner, Herbert Effinger, Björn Kraus, Ingrid Miethe, Sabine Stövesand und Juliane Beate Sagebiel (Hg.): Disziplin und Profession Sozialer Arbeit. Entwicklungen und Perspektiven. Opladen, Farmington Hills, MI: Verlag Barbara Budrich (Buchreihe Theorie, Forschung und Praxis der sozialen Arbeit, Band 1), S. 45–61.
  • Studienangebote — INAS eV (2020). Online verfügbar unter http://www.inas-ev.eu/studienangebote, zuletzt aktualisiert am 26.02.2020, zuletzt geprüft am 26.02.2020.